Bürgeraktion Bessungen-Ludwigshöhe

Pressespiegel 2012



„Bessunger Neue Nachrichten“, Ausgabe vom 21. Dezember 2012
Darmstadts höchstgelegene Toilette saniert

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(Foto: Ralf Hellriegel)


KOMPLETT SANIERT wurde die in die Jahre gekommene Toiletten-Anlage auf der Ludwigshöhe. Das „Häuschen“ war der Bürgeraktion Bessungen-Ludwigshöhe e.V., die sich seit Jahrzehnten federführend um den Erhalt und die stetige Verschönerung des Bessunger Hausbergs kümmert, schon lange ein Dorn im Auge. Dank zahlreicher Sponsoren gelang es aber, die Toilettenanlage komplett zu sanieren. Namhafte Darmstädter Firmen wie die Bauverein AG, Sparkasse Darmstadt, Volksbank Darmstadt, Fraport AG, Merck KGaA, Christina Immobilienverwaltung, Heag Holding, HSE-Stiftung sowie die Darmstädter Privatbrauerei, Salm Imbissbetriebe und das Kikeriki Theater trugen zum Gelingen dieses umfangreichen, 40.000 Euro teuren Bauvorhabens bei. Innerhalb eines halben Jahres wurde das WC-Gebäude von Grund auf saniert. Angefangen vom neuen Dach, über die Isolation, neuen Fliesen und Fußböden bis hin zu komplett neuen Sanitäranlagen. In einer kleinen Feierstunde am 12. Dezember bedankte sich der BBL-Vorsitzende Charly Landzettel bei allen Sponsoren sowie bei allen ehrenamtlich wirkenden Helfern der Bürgeraktion und übergab die nagelneue Anlage bei winterlichen Temperaturen ihrer Bestimmung. In der wärmenden „Ludwigsklause“ versammelten sich anschließend alle Anwesenden bei einer deftigen Brotzeit, serviert von Gastgeberin Monika Wembacher.




„Bessunger Neue Nachrichten“, Ausgabe vom 26. Oktober 2012
Bürgeraktion im Bayerwald

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(Foto: Ralf Hellriegel)


SONNE, SONNE, SONNE
. So könnte man den Ausflug umschreiben, den 50 Bessungerinnen und Bessunger vom 18. bis 21. Oktober unternommen haben. Denn nicht nur die Sonne am Himmel strahlte mit der illustren Gruppe um die Wette, auch die Unterkunft, das „Sporthotel Sonnenhof“ und das Reiseziel, die Ortschaft Sonnen im Bayerwald, gaben dem spätsommerlichen Wetter die Ehre. Alle zwei Jahre unternimmt die Bürgeraktion Bessungen-Ludwigshöhe e.V., angeführt von ihren „Reiseleiter“ Charly Landzettel, eine Busfahrt zu ihrem Freund, Ur-Bessunger und wahlbeheimateten Bayerwäldler Hotelier Günther Löbel. Neben der Geselligkeit kam auch das kulturelle Rahmenprogramm nicht zu kurz. So stand eine geführte Stadtbesichtigung nach Regensburg, eine der ältesten Städte Deutschlands, auf dem Ausflugsplan. Tags darauf begab sich die Truppe auf eine Dreiländerfahrt durch Bayern, Österreich und Tschechien. Entlang des 42 Kilometer langen Moldau-Stausees hieß das Reiseziel Krummnau in Südböhmen. Durch den malerischen Schlossgarten (siehe Bild) schlenderten die Spätsommerfrischler durch das prächtige Schloss hinunter in die Stadt Krummnau mit ihren eindrucksvollen Renaissance-Fassaden und engen Gässchen. Die Rückreise nach Sonnen führte dann durch Österreich über die ehemalige Zollstelle Breitenberg wieder ins Hotel. Die Rückreise nach Bessungen begann am Sonntag nach dem Frühstück. Und pünktlich zum Abendessen in heimischen Gefilden brachte Brückmann-Busfahrer Jürgen die Reisegruppe wohlbehalten zurück.
Bilder von diesem Ausflug finden Sie in unserer Chronik.




„Bessunger Neue Nachrichten“, Ausgabe vom 26. September 2012
„Gut, besser, Bessunger Kerb“
Beobachtet von Dorothee Schulte und Ralf Hellriegel

Alle Jahre wieder, immer am dritten Sonntag im September ist Kerb in Bessungen. Aber bereits zwei Tage vorher ziehen sie bereits los, die Organisatoren von der Bürgeraktion Bessungen-Ludwigshöhe (BBL) zusammen mit den Freunden aus dem Watzeviertel, die den Kerbkranz mit ins Quartier bringen, sowie mit sämtlichen Kerbburschen und -mädchen aus den Stadtteilen.

Der erste Umzug am Freitag
Ein Umzug von knapp einhundert Menschen, angeführt vom Kerwevadder und seinen beiden Adjutanten setzt sich ab der Brunnebitt dann in Richtung Orangeriegarten in Marsch, um die vier höchsten Bessunger Feiertage zu eröffnen.

Und es ging auch gleich „spritzig“ los. Der Darmstädter Polit-Sponti und „Barock-Beatle“ (Zitat Hellriegel) Jürgen Barth hatte beim Bieranstich die Lacher auf seiner Seite, da der Koehlersche Gerstensaft zunächst nicht im Maßkrug, sondern fontänenartig im Publikum landete.

Kerb ganz unter uns, Disco Party, Frühschoppen beim Krug, Kerbwanderung, Merck-Lauf, Kinderfest, Handballer
Im Anschluss an das Kerbkranzhissen trifft man sich „ganz unter uns“ zum Kerbauftakt im Gemeindesaal der Petrusgemeinde. Das knapp vierstündige Programm gilt als Geheimtipp und ist die gelungene Einstimmung auf die weiteren Ereignisse der Kerb. Die etwas jüngeren „Hüpfer“ treffen sich derweil wie jedes Jahr im Jagdhofkeller bei DJ Tomas Geiger zur Disco-Party. Tags darauf gehört der Frühschoppen „beim Krug“ zum Pflichtprogramm. Man tummelt und vergnügt sich in und um die Worschtküch und wer nicht da war, hat was verpasst, oder hat sich im Orangeriegarten eingefunden, um Lina Geiger auf die alljährliche Kerbwanderung zu folgen. Etwas schneller gelaufen wird währenddessen beim Merck-Lauf, der sich nach wie vor bei Groß und Klein größter Beliebtheit erfreut. Und mittendrin im malerischen Garten hat Karen Kappel wieder zahlreiche Kids um sich geschart beim Kinderfest. Und wer keine Karte für den Kerbball ergattern konnte, trifft sich abends hinter dem Orangerie-Gebäude, um mit den Handballern Party zu machen.

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Kerbeball
Durchschnittlich lache ein Erwachsener bis zu 15 Mal am Tag, hat einmal eine Untersuchung ergeben. Diese Aussage hat der Bessunger Kerbeball am 15. September eindeutig Lügen gestraft: Das Publikum in der Comedy Hall schmunzelt und lacht den ganzen Abend, denn Kerbevadder Ralf Hellriegel, Theaterchef Roland Hotz, das Bessunger Urgestein Charly Landzettel und viele andere sorgen fast vier Stunden lang gekonnt für ausgelassene Stimmung.

So schon zu Beginn, als Charly mit Roland, alias seinem Cousin aus dem Erzgebirge, über die Bühne spaziert. „Däss iss doch im Lääben keene Turnhalle nich“, wundert sich der Cousin in breitem sächsisch, hier sähe es aus wie in einem Puff mit den roten Teppichen an den Wänden. Früher einmal hätten die Bessunger hier Sport gemacht, erklärt Charly, doch dann sei „irgend so en bleede Hund kumme“, und habe ein Theater hinein gebaut. „Der iss jetzt fast 70 und spielt immer noch mit Puppe“, führt er kopfschüttelnd aus.

Zum Glück ist das tatsächlich so, wenn auch die Altersangabe ein bisschen übertrieben ist (Roland Hotz hat vor kurzem erst seinen 60. Geburtstag gefeiert). Wie unterhaltsam Puppenspiel für Erwachsene sein kann, das beweisen die zwei an diesem Abend aufgeführten Ausschnitte des aktuellen Stücks des Kikeriki Theaters. Selbst, wer das Stück schon kennt, kommt auf seine Kosten, denn die Dialoge leben und verändern sich bei jeder Aufführung. Hier ist nichts einfach auswendig gelernt, merkt der Zuschauer sofort. Stattdessen setzen die Puppenspieler schlagfertig immer noch einen Gag drauf. Im „Deppenkaiser“ wundert sich der von hier nach da reisende Freiherr Franz von Zossenhain sehr über die Währungslosigkeit eines kleinen Dorfes: „Ihr habt keine Münze, keinen Wertschein, noch nicht einmal eine marode, nicht mehr zu rettende europäische Gemeinschaftswährung?“ Kurzerhand führt er bei den Dorfbewohnern, die bis dahin Handkäs’, Brezeln und Äppelwoi sorglos untereinander getauscht hatten, ein Zahlungsmittel ein. Schon ist’s vorbei mit der Eintracht zwischen Schorsch, Herbert und Ingeborg, denn der neuermessene Wert ihrer Waren führt sofort zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den Dorfbewohnern. Ein Stück wie aus dem wahren Leben. Die Comedy Hall bietet eben auch auf dem alljährlich dort stattfindenden Kerbeball einen Humor der besonderen Art.

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Wer hier auf der Bühne steht, der schwätzt, „wie ihm das Maul gewachsen ist“, tritt dabei vielleicht dem einen oder anderen ein bisschen auf die Füße, spricht aber seinem Publikum dafür so manches Mal tief aus der Seele. So auch Hellriegel bei seiner Kerberede, bei der er sich von Jahr zu Jahr selbst mit Wortspielen zu übertreffen scheint. Zum zehnten Mal stehen er und seine beiden Adjutanten Caro und Dennis in diesem Jahr auf der Bühne. An diesem Abend hat er es aber besonders schwer, denn sein Zahnarzt hat ihm eine Spange verpasst. Doch selbst „mit einer Schnut voller Metall“ und einigen Schoppen Bier gelingt ihm seine Rede mit Bravour, hat er doch vorher tagelang „Zeitungsauschnitte studiert, gelese, was dokumentiert, Zusammenhänge kombiniert, im Kämmerlein, höchst konzentriert, viel rumgetextet, hingeschmiert, so manches wieder wegradiert …“. Das hat sich gelohnt, denn so bekommt sein Publikum im Schnelldurchlauf und in kabarettistisches Licht gerückt die Darmstädter Geschehnisse des vergangenen Jahres präsentiert.

Oberbürgermeister Jochen Partsch habe die erste Weiche zum Sparen gestellt und seinen Dienstwagen abbestellt. Zum Thema Sparen bekommt das prächtige und kostenreiche Weihnachtsfest der Entega/HSE einen kleinen Seitenhieb verpasst, und betreffend der kurzen Amtszeiten so mancher HSE-Vorstandsvorsitzenden findet Hellriegel: „Bei solche exponierte Poste, die jährlich unser aller Millionen koste, die nicht zuletzt, zum schlechten Ende, Abfindungen krije und horrende Rente, da muss man doch genauer gucke, bevor die aam ins Esse spucke.“ Auch mit einfallsreichen Namen wartet der Kerbevadder auf: Das Stadtkrankenhaus wird zum städtischen kranken Haus, der ehemalige Watzeviertler Kerbevadder Pezi zum Erfinder der wortlosen Kerberede und ein neu zu bauendes „Rad-Haus“ soll „Fahrrad-Schloss“ heißen. Für seine Wortgewandtheit erhält Hellriegel Standing Ovation von seinen Zuhörern im Saal. Auch Aurora begeistert das Publikum. Angekündigt von Hotz als das Wunder von Bessungen, die Verneinung eines Körpers, tritt sie sexy in weißem Kleid auf – in Anlehnung an das diesjährige Kerbe-Motto „Bessungen ist sexy“. Tänzelnd singt sie, gemeinsam mit Herrn Schmitt am Klavier, „lustige Chansongse“ und interpretiert dabei den Hans Albers Song „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ auf eigene Art: „Wer noch niemals ‘ne lauschige Nacht auf mir – der Aurora – verbracht, ist ein armer Wicht, denn er kennt mich nicht.“ Im Hintergrund schunkeln dazu sogar die Häuser der Bühnen-Kulisse und auch der Esel des Freiherrn von Zossenhain bewegt seinen Kopf im Takt.

Beschwingt geht es dann weiter mit Ralf Hellriegel, Charly Landzettel, Dieter Matthes, Christoph Wackerbarth und Theo Wenz als „DCC Singers“, die ihre „begnadeten Körper“ dieses Mal in kurzen Hosen präsentieren. Weil sie „sowieso die ganze Kerb damit beschäftigt“ seien, über die Watzeviertler herzuziehen, haben sie ihnen einen eigenen Song geschrieben. Bessungen habe den Vorteil, jedes Jahr eine Woche nach „denne Wätz“ Kerb zu feiern, freut sich Charly und singt: „Ich stehe hier am Riegerplatz, die Armut spuckt mich oo, ich biege in den Rhönring ab, da werd ich auch nicht froh, ich möchte jetzt den Pezi hör'n, es ist jetzt höchste Zeit, ein richtig schönes Stimmungslied, doch Petzi ist grad breit.“

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Wo die Watzeviertler ihr Fett abbekommen, kriegt Hotz, wie er selbst formuliert, „den Arsch geleckt“. Aus Anlass seines 60. Geburtstags lässt sich Charly nicht nehmen, eine Laudatio auf seinen Freund zu halten, die Hotz mimisch und Augen-verdrehend neben ihm als „blablabla“ bezeichnet, die aber dem Publikum einen interessanten Blick auf Hotzes nicht alltägliches Leben gewährt. Schon 1963 habe Roland seine erste Auszeichnung erhalten, referiert Charly, denn damals habe sein Lehrer ihn im Zeugnis zum Klassenkaspar erhoben. Als Beamter im Knast habe er dann seinen Wortschatz erweitert. „Vor allem unnerum“, so Charly. Auch Hotz bekommt Standing Ovation und lang anhaltenden Applaus.

Immer wieder beziehen die Akteure ihr Publikum mit ein. Zu Walter Hoffmann sagt Charly, er habe es in seiner Amtszeit nicht geschafft, Darmstädter Dialekt zu verstehen. Was denn „Wfluhrissn?“ heiße, fragt er ihn demonstrativ ab. Der Ex-OB ist völlig ratlos. „Das heißt ‚wie viel Uhr ist denn?‘ Herr Ex-Oberbürgermeister!“, klärt Charly ihn mit erhobener Stimme auf.

Neben vielen Witzen zwischendurch bekommt das Publikum immer wieder die eine oder andere Weisheit mit auf den Weg, zum Beispiel: „Küsst du im Alter deinen Schatz, verhakt sich oft der Zahnersatz.“ So bereichert, bleibt rückblickend nur eines: Die von Hotz zwischendurch zitierte, im Stadtteil bekannte Steigerung „Gut, besser, Bessungen“ ein wenig abzuändern in: „Gut, besser, Bessunger Kerb“!

Kerbumzug
Nach dem sonntäglichen Kirchgang, bei dem Pfarrer Stefan Hucke seine Predigt in Versform hielt, flaniert man noch ein wenig durch den sonnendurchfluteten Orangeriegarten, bevor um Punkt 14 Uhr Zugmarschall Horst Uhrhan im Donnersbergring das Startsignal für den Festumzug gibt. Knapp 100 bunte Zugnummern bahnen sich dann ihren Weg – vorbei an tausenden von Menschen am Straßenrand – in Richtung Bessunger Leuchtturm, wo alle Zugteilnehmer von Charly Landzettel, Ralf Hellriegel und Oberbürgermeister Jochen Partsch begrüßt werden.

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Frühschoppen, Feuerwerk
Die letzte offizielle Amtshandlung von Kerbevadder Hellriegel und seinen Adjutanten Caro und Dennis ist der Frühschoppen im vollbesetzten Orangeriesaal am Montag früh.

Hier wird die Kerbrede vom Samstag wiederholt und danach geht’s auf die „Pilswanderung“ in Vorfreude auf das abendliche Höhenfeuerwerk. Auch hier wieder Tausende von begeisterten Menschen im Orangeriegarten und drumherum.

Und am Dienstagabend, wenn alle Karussells und Buden wieder abgebaut sind, treffen sie sich an der Brunnebitt, um die Kerb zu beerdigen. „Pfarrer“ Georg Angrick spricht ein paar salbungsvolle Worte und das anschließende Heringsessen im Gemeindesaal setzt den kulinarischen Schlusspunkt unter die vier Bessunger Feier-Tage. (Fotos: Dirk Zengel und Hans-Wilhelm Schambach)
Bilder von der Bessunger Kerb finden Sie in unserer Chronik.



„Darmstädter Echo“, Ausgabe vom 17. September 2012
Tausende kommen zum Festumzug
auf die Bessunger Kerb
Auch die Orgel rollt vorbei – ein herrliches Durcheinander

DARMSTADT. Die Stimmung war prachtvoll, das Wetter auch, und ganz Bessungen auf den Beinen: Der Sonntagnachmittag stand im Zeichen der Lappingskerb – an der Orangerie und auf den Straßen, durch die sich der Kerbumzug wand.

In großer Erwartung auf den Kerbe-Festzug säumen Tausende Menschen die Straßen von Bessungen. Vergnügt stehen sie beisammen, sitzen vor den Häusern und Cafés sowie auf Trottoirs und Mäuerchen. Am Sammelplatz Donnersbergring ist die Hölle los: Hier konkurrieren etliche Musikanlagen miteinander, so dass man kaum mehr das eigene Wort versteht. Das ist völlig egal, denn ganz Bessungen ist aus dem Häuschen und lässt weithin verkünden: „Wir feiern Kerb.“ Lautes Gewummer und strahlender Sonnenschein heizen denn auch der flotten Biene ein, die im Honig-Express vorbeischwirrt und das verrückte Treiben eröffnet. Mit eingängiger Melodie kündet der Musikzug Ober-Roden von der Ankunft des heiligen Kerbevadders Ralf Hellriegel, der standesgemäß mit Caro und Dennis hoch zu Ross einher trabt. Die beiden fein herausgeputzten Fohlenhof-Kutschen mit den stattlichen Kaltblütlern geben immer ein prächtiges Bild ab, und noch lange verbreiten die Pferdeäpfel ihre Duftmarke.

„Sag mir quando, sag mir wann“ vermischt sich mit gedämpfter Guggemusik und lautstarken „Hä-Hopp“-Rufen. Während hier Hände nach Bierbechern greifen, bücken sich kleine Rücken dort nach Bonbons und Popcorntütchen. Hinter einem Leuchtturm aus Pappe taucht der „Lapin“ in Ganzkörperfellanzug auf und verteilt eifrig Karotten.

Hahn, Oldtimer, Ratte und Sexylady? Das kann nur die lustige Crew vom Kikeriki-Theater sein, die alle Blicke auf sich zieht. Dieser folgen die süßen Tanzmariechen des Gymnastikräumchens. Seit 124 Jahren verzaubert der Wein von Schlamp den Trinkern die Tage. Stolz tuckert der Chef auf seinem roten Traktorchen über die Straße, vier junge Damen und ein dickes Fass im Schlepptau.

Mit lustigen Turnern, quirligen Zumba-Tänzern, fröhlichen Karnevalisten sowie vielen Kindergartenkindern schlängelt sich der lärmende Lindwurm über Weinberg-, Moosberg- und Mendelssohnstraße bis hin zur Herrngarten und Bessunger Straße. Überall stehen glückliche Leute, die winken, sich amüsieren. Sie werden mit Kunststückchen der Radler vom Velociped Club abgelenkt oder von dem Spruch „Die Lilien bleiben da“ der Fußballfans in Blau-Weiß. Schmuck kommt Blau-Gold-Casino in Form eines glänzenden VW-Variants aus den Siebzigern daher, der früher mal von der Würzburger Feuerwehr genutzt wurde. Freilich fehlen auch der Heiner-Liner und die Schlappings nicht. Erst sind Flötentöne zu hören, dann ist der Katastrophenschutz des Landes Hessen zu sehen. Für die Kölner Spezialitäten, die es neuerdings an der Landgraf-Georg-Straße gibt, macht das Café Godot Werbung. Tennisbälle lassen die Freunde des TCB vom Hänger springen, der Bessler-Spielmannszug trommelt wild. Es ist ein herrliches Durcheinander, und dann rollt auch noch die Orgel der Petrusgemeinde vorbei. Der kapitale Gamsbart, der vom grünen Hut wippt, zieht mit dem Trachtenverein Bayernland von dannen.
Bilder von der Bessunger Kerb finden Sie in unserer Chronik.



„Darmstädter Echo“, Ausgabe vom 25. Juni 2012
„Immer wieder schön hier“
Brunnebittfest – Tausende Bessunger genießen die Stimmung rund um den Forstmeisterplatz

„Na, biste auch hier!“ Beim Gang über das Brunnebittfest braucht man immer Zeit. Denn neben den auf rund 200 Tapeziertischen ausgebreiteten Flohmarktartikeln, die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, trifft man immer wieder auf Bekannte, mit denen es gilt, noch eben die wichtigsten Neuigkeiten auszutauschen. Und dann locken noch die Bessunger Vereine mit kulinarischen Angeboten. Eine Band – diesmal „Vinyl Age“ – sorgt mit Ohrwürmern für gute Laune.

„Das Brunnebittfest hat schon sein ganz eigenes Flair“, kann Ralf Hellriegel deshalb zu Recht behaupten. Für die Bürgeraktion Bessungen-Ludwigshöhe, die das Stadtteilfest entlang der Bessunger Straße in diesem Jahr zum 33. Mal ausrichtet, kümmert er sich seit Jahren um die Organisation. „Und ganz typisch für Bessungen ist halt, dass alle mitmachen“, betont der gebürtige Lapping mit Blick auf Vereine, Anwohner und Flohmarktbeschicker.

Letztere mussten sich schon vor drei Wochen um einen Standplatz bemühen. „Die ersten stehen dann schon vor Tagesanbruch an der Falken-Geschäftsstelle“, berichtet Hellriegel. Die vorzeitige Platzvergabe vermeidet beim Brunnebittfest das Gerangel um Plätze. Dass von den 50 Euro Anmeldegebühr 35 Euro zurück erstattet werden, wenn der Standplatz aufgeräumt verlassen wird, schiebt möglichem Ärger um zurückgelassenen Müll einen Riegel vor.

Trotz der strengen Regularien sind die Standplätze begehrt: „Ich würd’ ja auch mal gern beim Flohmarkt einen Stand machen“, sagt Sabine Trommler. „Aber bis jetzt hatte ich bei dem Vergabetermin nie Zeit und bin deshalb nie zum Zug gekommen.“ Ihr Pech hindert die Bessungerin jedoch nicht daran, die Flohmarktartikel der anderen in Augenschein zu nehmen. „Es ist halt immer wieder schön, hier einfach mal durchzugehen“, meint auch Peter Kondriniewicz, der mit der ganzen Familie unterwegs ist. Beim bloßen Herumschlendern ist es allerdings nicht geblieben: In einer Tüte transportiert er frisch erworbene Kuchenbleche.

Ebenso wie bei den Käufern sind auch bei den Verkäufern alle Altersgruppen vertreten: 85 Jahre alt ist Erika Sekulski. Die Bessungerin ist schon seit Jahren beim Flohmarkt mit dabei. Eine Freundin hilft beim Verkauf. Wer sich keine Helfer mitgebracht hat, spinnt dann eben mal den Kontakt zum Tisch nebenan („Na, Frau Nachbarin, wie läuft’s?“). Direkt am Forstmeisterplatz hat die Bürgeraktion Bessungen-Ludwigshöhe eigens kostenlose Flächen für Kinder reserviert. Dort sind erstmals nur am Rand Buden aufgestellt. Die Mitte lädt mit Biertischgarnituren zum Verweilen ein.

Als Schirmherr konnte Hellriegel in diesem Jahr Bürgermeister Rafael Reißer gewinnen. Der kommt zwar nicht aus Bessungen, sondern ist Arheilger „Mucker“. Aber, so kommentiert Hellriegel: „Das ist eine Demonstration stadtteilübergreifender Freundschaft.“




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(Foto: Ralf Hellriegel)


SPENDENÜBERGABE
. Mit einer guten Idee macht die Immobilienmakler-Gesellschaft Hähnlein & Krönert auf sich aufmerksam. Immer, wenn die Gesellschaft ein Bauprojekt vermittelt, bekommen, je nach Volumen der Projekte, verschiedene soziale Einrichtungen in unmittelbarer Nähe ein Geldpräsent. Und da in Bessungen auf dem Gelände der ehemaligen Metzgerei Büttner in der Bessunger Straße 28 demnächst zwei Einfamilienhäuser und acht Wohnungen entstehen werden, hat die Maklergesellschaft drei Bessunger Vereinigungen glücklich gemacht. Einen Scheck in Höhe von je 100 Euro erhielten am vergangenen Dienstag (19. Juni) von Geschäftsführer Thomas Krönert (l.) in der Geschäftsstelle der Bürgeraktion Bessungen-Ludwigshöhe Horst Uhrhan von der BBL, Hauke Gorzawski vom Förderverein der Bessunger Grundschule und Sabine Niemeyer von der Bessunger Kinderwerkstadt.